Am Donnerstag, den 28.11.2024, fand die jährliche Verbandsversammlung und Sitzung des Werksausschusses statt. Verbandsvorsteher Karl Dieter Wünstel bedankte sich einleitend bei allen Mitarbeitenden der Germersheimer Südgruppe für ihr Engagement. Er betonte, wie wichtig die Arbeit des Verbandes für die Bürgerinnen und Bürger und darüber hinaus für die ökologische Entwicklung der Region sei. Die Sicherstellung der regionalen Trinkwasserversorgung, die Versorgung der Bürger mit einwandfreiem Trinkwasser sowie der Schutz der Umwelt seien die Triebfeder der Verbandstätigkeit, so Wünstel.
Den Betriebsbericht erläutert Herr Norman Drieß, stellvertretender Verbandsdirektor in Vertretung des Verbandsdirektors, Herrn Friedmann. Die Wasserabnahme in 2024 ist aufgrund der klimatischen Bedingungen in diesem Jahr etwas zurückgegangen. Das feuchte Jahr hat die Grundwasserbildungsrate verbessert, jedoch hat diese noch nicht das alte Niveau erreicht. Auch wegen der klimatischen Veränderungen sind Investitionen notwendig, die eine Redundanz und Kontinuität in der Wasserversorgung sicherstellen. U. a. wird eine Verbundleitung des Verbands nach Germersheim geplant, der Baubeginn ist für Ende 2024 vorgesehen. Weitere Verbundleitungen mit anderen Verbänden – auch zur Sicherstellung der Wasserversorgung im Krisenfall - sind im Gespräch.
Um im Schwarzfall (Stromausfall) auch weiterhin den Betrieb aufrechterhalten zu können, wurden in jedem Werk Notstrom-Aggregate installiert. Ein Generator sichert die Stromversorgung der Verwaltung ab. Funkgeräte dienen dann zur Kommunikation zwischen dem Bereitschaftsdienst und den Verbandsgemeinden Rülzheim und Jockgrim.
Der Verband rüstet sich ebenfalls zum Schutz der Anlagensicherheit im Fall von Überflutung und Hochwasser. Ziel ist es, die Anlage vor Kontamination zu schützen und das Ausfallrisiko von elektronischen Anlagen durch Wasserschäden zu minimieren.
Herr Drieß informiert, dass aktuell infolge von Personalmangel im gewerblichen Bereich, Tiefbaumaßnahmen auch teilweise fremdvergeben werden müssen. Die Personalsuche läuft, Maßnahmen zur Verjüngung der Personalstruktur wurden zwischenzeitlich ebenfalls eingeleitet.
Die Rohrnetzüberwachung des Verbands wird kontinuierlich weiter ausgebaut. Hier kommt ein Leak-Control-System zum Einsatz, welches an verschiedenen Überwachungsstellen die Hauptrohrleitungen auf mögliche Netzverluste hin überwacht. Ein Testprojekt mit funkauslesbaren Wasserzählern wurde gestaltet. Mit diesen Wasserzählern können ebenfalls Leckagen im Netz erkannt und somit die Wasserverluste reduziert werden.
Laut der neuen Trinkwasserverordnung gelten verschärfte Grenzwerte für Bisphenol A, PFAS (= per- und polyfluorierte Kohlenwasserstoffe), Arsen und weitere Stoffe. Die Wasseruntersuchungen des Verbands ergaben, dass die Wässer in Jockgrim und Kuhardt einwandfrei sind und die gesetzlichen Vorgaben erfüllen.
Herr Drieß hob auch darauf ab, dass in der Bevölkerung zunehmend Anfeindungen gegenüber Mitarbeitern des Wasserwerks bei Rohrnetzarbeiten zu verzeichnen sind. Sehr unschöne Gesten und Äußerungen ereignen sich insbesondere im Fall von Rohrbrüchen aber auch bei regulären Arbeiten an den Anschluss- und Hauptrohrleitungen, weil Personen sich durch den Lärm der Baumaschinen oder das abgestellte Wasser belästigt bzw. beeinträchtigt fühlen.
Im Bezug auf den Jahresabschluss zum 31. Dezember 2023 betonte der Wirtschaftsprüfer die solide wirtschaftliche Struktur des Zweckverbands. Der Bestätigungsvermerk wurde ohne Einschränkung erteilt. Die Verbandsversammlung entlastete einstimmig die Werkleitung für das Wirtschaftsjahr 2023.
Die Verabschiedung des Wirtschaftsplans 2025 war ein weiterer Punkt der Tagesordnung. Trotz steigender Kosten können die Wasserpreise für Tarif- und Sonderabnehmer stabil gehalten werden. Ebenso unverändert bleiben die Bereitstellungsgebühren. Der Pauschalpreis für die Neuherstellung einer Anschlussleitung steigt um € 100,00 auf € 1.000,00. Die Erneuerung einer Anschlussleitung wird um € 50,00 teurer und beträgt künftig € 1.850,00. Diese Preisänderungen resultieren aus der Nachkalkulation der in 2024 angefallenen Kosten. Weiterhin wurde beschlossen, die Kosten für eine Gesamtherstellung ab dem nächsten Jahr dem Kunden nicht mehr pauschal, sondern nach tatsächlich angefallenen Kosten zu berechnen. Der Preis für das Bauwasser bleibt unverändert, die Kosten für den Bauwasseranschluss erhöhen sich um 5,00 €. Der Haushalts- und Wirtschaftsplan für das Jahr 2025 wurde einstimmig gebilligt.
Im Investitionsprogramm ist für die Sanierung des Leitungsnetzes ein Betrag von € 1.155.000,00 veranschlagt. Für den Bau eines neuen Wasserwerks ist eine Summe von 5 Mio € angesetzt. Für einen zusätzlichen Tiefbrunnen im Werk Kuhardt sind 1 Mio € eingestellt, für den weiteren Ausbau der Photovoltaik werden € 100.000,00 angesetzt. Im Bereich der Betriebs- und Geschäftsausstattungen sind unter anderem folgende Anschaffungen vorgesehen: ein Radlader, ein Pkw für die Wasserproduktion und die Verwaltung, ein Tankanhänger mit Rührer und ein Hochregallager. Der größte Posten betrifft die neue ERP-Software für € 300.000,00, die notwendig wird, da der bisherige Software-Betreuer des Verbands seinen Support teilweise einstellt.
Die turnusgemäße Neuwahl des Verbandsvorstehers und seines Stellvertreters ergab folgendes Ergebnis: Herr Bürgermeister Karl Dieter Wünstel, Verbandsgemeinde Jockgrim, wurde im Amt des Verbandsvorstehers bestätigt. Herr Bürgermeister Steffen Weiß, Stadt Wörth, zum stellvertretenden Verbandsvorsteher gewählt. Ebenso gewählt wurden die Rechnungsprüfer sowie 2 Arbeitnehmervertreter sowie deren Stellvertreter in die Verbandsversammlung.
Die Bestellung eines neuen Verbandsdirektors stand ebenfalls zum Beschluss an. Der bisherige Verbandsdirektor, Herr Dipl.-Ing. Ralf Friedmann, tritt zum Ende des Jahres in den Ruhestand. Herr Verbandsvorsteher Wünstel bedankt sich für 29 Jahre intensiver Arbeit, großes Engagement sowie für die konstruktive Zusammenarbeit der letzten Jahre. Verbandsdirektor Friedmann hat das Wasserwerk zukunftsorientiert aufgestellt und im Sinne eines Wirtschaftsunternehmens geführt. Sein Nachfolger übernimmt einen qualifizierten Mitarbeiterstab und eine gut bestellte Organisation, so Wünstel.
Die Position des Verbandsdirektors wurde öffentlich ausgeschrieben und das Verfahren durch den Werkausschuss abgewickelt. Norman Drieß, aktuell stellvertretender Verbandsdirektor, überzeugte durch fundiertes Fachwissen, die Entscheidung fiel auf ihn. Er wurde einstimmig zum Verbandsdirektor ab dem 01. Januar 2025 bestellt. Herr Drieß bedankt sich für das Vertrauen des Werksausschusses und der Verbandsversammlung sowie bei Herrn Friedmann für die intensive Einarbeitung in alle anstehenden Themen.
Das Motto bleibe weiterhin: Bestes Trinkwasser rund um die Uhr zum geringsten Preis, so der designierte Verbandsdirektor Norman Drieß.
Bei allen Fragen und Problemen rund um das Trinkwasser im Versorgungsbereich erreichen Sie uns rund um die Uhr unter der Telefon-Nr. 07271-95860.