Am Dienstag, 05.12.2023, begrüßte unser Verbandsvorsteher, Bürgermeister Karl Dieter Wünstel, zur jährlich stattfindenden Verbandsversammlung und Werksausschuss-Sitzung. Wünstel bedankte sich bei den Mitarbeitenden der Germersheimer Südgruppe für ihr vorbildliches Engagement. Er betonte, wie wichtig die Arbeit des Verbandes für die Bürgerinnen und Bürger und darüber hinaus für die ökologische Entwicklung der Region sei. Die Aufrechterhaltung der regionalen Trinkwasserversorgung und der Schutz der Umwelt seien die Triebfeder der Verbandstätigkeit, so Wünstel.
Die Geschäfte des Verbandes leitet Verbandsdirektor Ralf Friedmann. In seinem Betriebsbericht erläuterte er die vielfältigen Aktivitäten des letzten Jahres. So wurde die Resilienz der WGS im vergangenen Jahr massiv in den Vordergrund gerückt. Notstromaggregate wurden angeschafft, Photovoltaik installiert, Grundwassereinzugsgebiete untersucht und Verbundleitungen geprüft bzw. deren Reaktivierung geplant. Ein neues Wasserwerk sowie zugehörigen Brunnen im nördlichen Versorgungsgebiet sollen kurze Wege und zusätzliche Sicherheit bieten.
Wie man aus dem durchgeführten Risikomanagement erkannte, bedarf es der Realisierung von Kommunikationswegen, die von außen weniger angreifbar sind, aber auch bei Stromausfall verfügbar bleiben. Gemeinsam mit einem privaten Funkspezialisten aus Rülzheim (diesem wurde ausdrücklich gedankt!) wurden WLan-Funkstrecken aufgebaut. Ein eigener Betriebsfunk sichert nun die Kommunikation intern ebenso wie hin zu den Werken der Verbandsgemeinden Rülzheim und Jockgrim. Eine Verbindung zur Feuerwehr bzw. einem Krisenstab ist ebenfalls möglich und vorbereitet. Verbandsdirektor Friedmann sieht die Wasserversorgung für den Krisenfall gut gerüstet. Auch im Bereich Energie wurden Pumpen- und Steuerungsoptimierungen in Angriff genommen. Eine moderne Heizungsanlage ist ebenso im Blick, wie der Einsatz alternativer Heizmethoden, wobei man laut Schornsteinfeger bereits heute die geplanten rechtlichen Vorgaben erfüllt. Energie-Audits und das Abfallmanagement bestätigen die soziale Verbindlichkeit des Unternehmens. Dabei beschäftigt man sich in Folge des Klimawandels auch mit den damit einhergehenden möglichen regionalen Versorgungsproblemen. Ökologie und Umweltschutz sind stets im Fokus unseres Verbandes und schon immer Programm. So hat man nun wieder schnell auf die aktuellen klimatischen, politischen sowie gesetzlichen Änderungen reagiert. Ein Sorgenpunkt bleibt weiterhin die ungeklärte Lage bezüglich einer gemessenen Druckumkehr in den Grundwasserleitern. Hier bedarf es Regulierungsbedarf seitens der Aufsichtsbehörde (SGD Süd), die mit Friedmann und Wünstel im fachlichen Austausch stehen.
Wünstel bedankte sich bei Verbandsdirektor Friedmann, der die weitere Anpassung der Wasserversorgung an die zukünftigen Herausforderungen sehr umsichtig und vorausschauend angehe.
Unabhängig von der großen sozialen und ökologischen Verantwortung müssten auch betriebswirtschaftliche Gesichtspunkte einbezogen werden, so Friedmann. Die noch immer steigenden Kosten machen eine Preisanpassung unumgänglich. Die Personalsuche, im Bereich Mitarbeiter im Rohrnetz erweist sich noch immer als schwierig, obwohl selbst Quereinsteiger gerne gesehen wären! Wir versuchen die Ausgaben und Preissteigerungen abzufangen, jedoch sind die Rücklagen zwischenzeitlich deutlich gesunken. In 2022 konnte keine Konzessionsabgabe erwirtschaftet werden. Um diesen gestiegenen Kosten Rechnung zu tragen, wurden in der Verbandsversammlung in erster Lesung folgende Gebührenänderungen (brutto) für 2024 beschlossen:
Wasserpreis:
Tarifabnehmer 1,46 €/m³ (+10 Cent)
Sonderabnehmer (= Verbund Herxheim und Hagenbach) 0,95 €/m³ (- 31 Cent)
Bereitstellungsgebühr:
Standard-Wasserzähler (Q3=4) 8,08 € /Monat (+2,00 €)
Anschlusspauschalen:
Hausanschluss 900 €
Erneuerung 1.800 €
Gesamtherstellung 1.900 €
Bauwasser:
Der Bauwasseranschluss hat sich um 20,00 € erhöht
Die neuen Preise resultieren aus den Nachkalkulationen mit den jeweiligen Jahreskosten. Der endgültige Beschluss über obige Preise wird in der für Januar 2024 angesetzten Verbandsversammlung gefasst.
Der Haushalts- und der Wirtschaftsplan für das Jahr 2024 wurde einstimmig gebilligt. Für die Unterhaltung des Leitungsnetzes ist der Finanzansatz wieder auf dem hohen Niveau von 2.680.000 €. Dies ist letztlich dem älter werdenden Rohrnetz geschuldet. Teile des Rohrnetzes sind über 70 Jahre alt. Leitsatz des Unternehmens ist es, nach 3 aufeinanderfolgenden Rohrbrüchen in einer Straße diesen Streckenabschnitt komplett zu erneuern.
Um sich für Katastrophenfälle zu rüsten oder andere Verbünde mit Wasser zu versorgen, sind durch Verbandsdirektor Friedmann 2 weitere Verbundleitungen geplant: Je eine Verbundleitung von Bellheim nach Germersheim sowie von Hatzenbühl nach Kandel. Für beide Leitungen ist ein Betrag von 350.000,00 € angesetzt. Für Messeinrichtungen ist eine Gesamtsumme von 140.000,00 € geplant. Wir haben vor, schrittweise die derzeit analogen Wasserzähler auf Funkwasserzähler umzustellen. Die Vorteile von Funkwasserzähler liegen auf der Hand, so Friedmann. Zum Teil mehrfache Anfahrten und Termine mit Kunden zum Ablesen der Zähler können entfallen; das Rohrnetz kann auch kontinuierlich überwacht werden. Dies spart Kosten, Ärger und Zeit und ist zudem der richtige Schritt auch aus ökologischer Sicht.
Für den Bau eines neuen Wasserwerks ist eine Summe von 5 Mio € angesetzt. Die aktuell im Werk Kuhardt vorhandenen Tiefbrunnen lassen teilweise in ihrer Leistung nach und sind nicht regenerierbar. Deshalb sind für einen zusätzlichen Tiefbrunnen 400.000,00 € eingestellt, für die Photovoltaik-Anlage fallen 180.000,00 € und für eine neue Brunnenpumpe 50.000 € an. Die Überarbeitung der Fernwirkanlage wird mit ca. 150.000 € kalkuliert.
Bei den Betriebs- und Geschäftsausstattungen sind unter anderem vorgesehen ein Elektro-Pkw, ein Tieflader, Ultraschall-Wassermesseinrichtungen für das Werk Kuhardt, ein Rohrbruch- / Rohrortungs-System, 3 Mini-Daten-Logger sowie eine Heizungsanlage für die Verwaltung in Jockgrim.
Der Wirtschaftsprüfer betonte in seinem Bericht über den Jahresabschluss 2022 die solide wirtschaftliche Struktur unseres Zweckverbandes. Der Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers wurde ohne Einschränkung erteilt. Die Verbandsversammlung entlastete einstimmig die Werkleitung für das Wirtschaftsjahr 2022.
Die in 2021 erwirtschaftete Konzessionsabgabe von 88.5522,60 € wird an die Verbandsmitglieder ausbezahlt Die Konzessionsabgabe 2020 in Höhe von 443.593,95 € wird der allgemeinen Rücklage des Verbands zugeführt. Dies dient zur Stärkung der Finanz-Situation. Wie Verbandsdirektor Friedmann in seinem Betriebsbericht erläuterte, haben die stark angestiegenen Materialkosten sowie die extrem kostenintensive Maßnahme der Erneuerung der Hauptrohrleitung in der Hauptstraße in Bellheim die Finanzreserven des Verbands weitestgehend aufgebraucht. Im Strombezug setzt die Verbandsversammlung, aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre, wieder auf einen 3-Jahres-Stromlieferungs-Vertrag.
Sowohl Verbandsvorsteher Wünstel aus auch Direktor Friedmann bedankten sich bei all diejenigen Kunden, die durch Ihre schnellen Schadensmeldungen den Bereitschaftsdienst unterstützten. Hierdurch halten sich die Wasserverluste und Schäden gering und Gefahren, z. B. durch Unterspülungen, werden schnellstmöglich beseitigt.
Das Motto bleibe weiterhin: Bestes Trinkwasser rund um die Uhr zum geringsten Preis.
Bei allen Fragen und Problemen rund um das Trinkwasser im Versorgungsbereich erreichen Sie uns unter der bekannten Telefon-Nr. 07271-95860.